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Experteninterview: Berufe in der Schifffahrt

Auf den 7 Weltmeeren unterwegs sein

Sabine Zeller ist die Geschäftsführerin der Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt e.V. (BBS) in Bremen. Sie ist bundesweit für die Ausbildung in der Seeschifffahrt zuständig. Im Experteninterview gibt sie Auskunft über Ausbildungs- und Karrierewege an Bord.

Sabine Zeller:

Geschäftsführerin der Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt e.V. (BBS)

planet-beruf.de: Welche Ausbildung kann man machen, wenn man auf einem Seeschiff arbeiten will?
Sabine Zeller: In der Seeschifffahrt bietet die Ausbildung zum/zur Schiffsmechaniker/in eine optimale Basis für den Einstieg und die Karriere in der Seeschifffahrt. Die fertig ausgebildeten Fachkräfte sind in den verschiedensten Einsatzbereichen sehr gefragt. Es gibt aber auch die Möglichkeit, sich im Laufe der Karriere zu spezialisieren.
planet-beruf.de: Gibt es bestimmte Zugangsvoraussetzungen für die Ausbildung zum/zur Schiffsmechaniker/in?
Sabine Zeller: Es gibt die Seediensttauglichkeitsuntersuchung. Vor Beginn der Ausbildung müssen die Jugendlichen nachweisen, dass sie für den Ausbildungsberuf gesundheitlich geeignet sind. Wir von der Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt empfehlen für die Ausbildung zum/zur Schiffsmechaniker/in einen guten Hauptschulabschluss oder einen mittleren Schulabschluss.
planet-beruf.de: Ist es schwierig, einen Ausbildungsplatz zu finden?
Sabine Zeller: Nein, es ist nicht schwer, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die Reedereien haben Probleme, Auszubildende zu finden. Es herrscht Fachkräftemangel. Zudem kann man die Ausbildung ganzjährig beginnen.  
planet-beruf.de: Was sind die besonderen Arbeitsbedingungen im Bereich der Seeschifffahrt?
Sabine Zeller: Je nach Schiff und Fahrtgebiet ist man mehrere Monate am Stück an Bord. In der küstennahen Fahrt sind die Einsatzzeiten nur wenige Wochen. Ein Vorteil an der Arbeit an Bord ist, dass man nach dem Dienst richtig Freizeit hat. Denn man muss nicht einkaufen gehen oder putzen. Und wenn man dann wieder an Land ist, hat man sehr viel Urlaub am Stück.


"Wer die Schifffahrt umweltfreundlicher gestalten will, muss selbst mitmachen."
(Sabine Zeller)

planet-beruf.de: Welche Weiterbildungen gibt es im Bereich der Seeschifffahrt?
Sabine Zeller: Man kann sich in den Bereichen Nautik, Technik oder Elektrotechnik weiterbilden. Mit einer abgeschlossenen Ausbildung kann man an einer Fachschule oder mit Hochschulreife an einer Fachhochschule studieren, z.B. Nautik (grundständig) oder Schiffsbetriebstechnik (grundständig). Wer Interesse an der Elektrik hat, macht eine Weiterbildung im elektrotechnischen Bereich.
planet-beruf.de: Kann man die Ausbildung nur in bestimmten Regionen in Deutschland absolvieren?
Sabine Zeller: Man ist nur an bestimmte Regionen gebunden, wenn man auf bestimmten Schiffstypen arbeiten will, z.B. Fähren. Hier sind die Einsatzzeiten kürzer. Für eine Ausbildung in der Seeschifffahrt muss man aber nicht unbedingt in Norddeutschland wohnen, da man auch mehrere Monate auf See sein kann und dann mehrere Monate im Anschluss frei hat. Die dreimonatigen Schulblöcke finden im Internatsbetrieb an den Schulstandorten statt.
planet-beruf.de: Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in der Seeschifffahrt?
Sabine Zeller: Die Schifffahrt ist deutlich besser als ihr Ruf. Wichtig für uns ist z.B. das Internationale Übereinkommen zur Verhütung der Meeresverschmutzung durch Schiffe (MARPOL). Die Schifffahrt ist das umweltfreundlichste Verkehrsmittel für den Transport von Waren. Wer die Schifffahrt noch umweltfreundlicher gestalten will, muss selbst mitmachen.

Viele Möglichkeiten: Berufe rund um das Schiff und die Schifffahrt

Im Bereich der Schifffahrt gibt es noch weitere Ausbildungsberufe, z.B. die Ausbildung zum/zur Schifffahrtskaufmann/-frau.

Wer auf Binnengewässern in Deutschland auf einem Schiff arbeiten möchte, kann sich z.B. für die Ausbildungsberufe Binnenschiffer/in oder Binnenschifffahrtskapitän/in entscheiden.

Wer sich eher für die Arbeit in Häfen interessiert, kann sich zum/zur Hafenschifferin oder zur Fachkraft für Hafenlogistik ausbilden lassen.

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