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Experteninterview: Berufe mit Musik

Musikalische Berufsmöglichkeiten

Herr Stannat ist Leiter der Abteilung Musikinstrumentenbau an der Oscar-Walcker-Schule in Ludwigsburg. Im Interview erklärt er, welche Stärken für Ausbildungen im Musikinstrumentenbau wichtig sind und wie Jugendliche Ausbildungsbetriebe finden.

Porträtbild von Werner Stannat

Werner Stannat:

Leiter der Abteilung Musikinstrumentenbau an der Oscar-Walcker-Schule

planet-beruf.de: Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es im Musikinstrumentenbau?

Werner Stannat: An der Oscar-Walcker-Schule gibt es die Ausbildungsberufe Holzblasinstrumentenmacher/in, Metallblasinstrumentenmacher/in, Klavier- und Cembalobauer/in sowie Orgelbauer/in. Für Klavier, Cembalo und Orgel ist sie bundesweit der einzige Standort. Insgesamt gibt es acht Gewerke, in denen eine Ausbildung möglich ist: den Orgelbau, den Klavier- und Cembalobau, den Holzblasinstrumentenbau, den Metallblasinstrumentenbau, die Handzuginstrumentenmacher, den Geigenbau, die Bogenmacher und die Zupfinstrumentenmacher.

planet-beruf.de: Welche Voraussetzungen und Stärken sollten Jugendliche dafür mitbringen?

Werner Stannat: Voraussetzung ist eigentlich immer die Freude an der Musik und hilfreich ist es, ein Instrument spielen zu können. Das ist allerdings nicht zwingend notwendig. Und natürlich sollten die Jugendlichen Interesse an handwerklicher Arbeit haben, also handwerkliches Geschick besitzen.

planet-beruf.de: Gibt es besondere Arbeitsbedingungen im Bereich Musikinstrumentenbau?

Werner Stannat: Ja, das ist aber von Beruf zu Beruf sehr unterschiedlich. Orgeln werden zum Beispiel als Einzelauftrag und in Teamarbeit gefertigt, da jede Orgel ein Einzelstück ist. Außerdem müssen sie vor Ort aufgestellt werden. Das kann eine mehrwöchige Abwesenheit von zu Hause bedeuten. Metallblasinstrumente dagegen sind kleiner und daher gut in Eigenarbeit zu fertigen.

"Es ist nicht so, dass der Instrumentenmacher alles von A bis Z macht, aber er hat alles in den Händen gehabt und zusammengesetzt."
(Werner Stannat)

planet-beruf.de: Welche Aufgaben übernehmen die Auszubildenden?

Werner Stannat: Auszubildende im Metallblasinstrumentenbau lernen in der Regel, die Instrumente von A bis Z zusammenzusetzen, wobei ein gewisser Anteil an Zulieferteilen verbaut wird. Bei Trompeten sind das die Maschinen, also die Ventile, auf die man drückt. Die fertigt ein Instrumentenmacher in der Regel nicht selbst. Da gibt es einen gewissen Grad an Zulieferindustrie, genauso wie im Klavierbau und auch im Orgelbau. Es ist nicht so, dass der Instrumentenmacher alles von A bis Z macht, aber er hat alles in den Händen gehabt und zusammengesetzt.

planet-beruf.de: Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es nach der Ausbildung?

Werner Stannat: Grundsätzlich steht die Meisterprüfung im Vordergrund. Nach bestandener Meisterprüfung gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man steigt im Betrieb auf, z.B. als Abteilungs- oder Produktionsleiter, oder man macht sich selbstständig.

Im Orgelbau gibt es zudem eine Weiterbildungsmöglichkeit, die auf dem Meister aufbaut: die Restauratorin und den Restaurator im Orgel- und Harmoniebauerhandwerk. Auch ein Bachelorabschluss im Studienfach Musikinstrumentenbau ist möglich.

planet-beruf.de: Was würden Sie jungen Menschen empfehlen, die einen Einblick in Berufe rund um die Musik bekommen möchten?

Werner Stannat: Jugendliche können bei Interesse zum Beispiel auf die örtlichen Berufsinformationstage gehen. Die örtlichen Innungen organisieren an den regionalen Berufsinformationstagen oft eigene Stände. Oder die Jugendlichen suchen die Berufsbezeichnungen im Internet und nehmen dann einfach Kontakt mit einem Betrieb auf.

Am besten ist es, wenn junge Interessierte persönlich im Betrieb erscheinen und sich dort vorstellen, anstatt nur E-Mails zu versenden. Und das auch mit einer gewissen Hartnäckigkeit. Wenn ich das will, dann geh ich dahin und stell mich persönlich vor. Denn das Zeugnis und die Noten sind eine Sache, aber der Gesamteindruck ist eine ganz andere.

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