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Experteninterview: Ausbildungsmöglichkeiten in der Papier- und Verpackungsindustrie

Für Verpackungen aller Art zuständig

Tobias Steeger ist technischer Betriebsleiter beim Verpackungsunternehmen Hertel & Co. GmbH in Bayreuth. Zu seinen Aufgaben gehört die Betreuung von Auszubildenden. Im Interview erzählt er über die Ausbildungsmöglichkeiten in der Papier- und Verpackungsindustrie.

Porträtbild von Tobias Steeger

Foto: Hertel & Co. GmbH in Bayreuth

Tobias Steeger:

Technischer Betriebsleiter

planet-beruf.de: Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es in der Papier- und Verpackungsindustrie?

Tobias Steeger: Bei uns im Unternehmen bilden wir Packmitteltechnologinnen und -technologen, Maschinen- und Anlagenführerinnen und -führer mit dem Schwerpunkt Druckweiter- und Papierverarbeitung sowie Medientechnologinnen und -technologen Druck aus. Im kaufmännischen Bereich bieten wir die Ausbildung zur Industriekauffrau oder zum Industriekaufmann an. Es gibt noch weitere Möglichkeiten, wie Papiertechnologin und -technologe oder Medientechnologin und Medientechnologe Druckverarbeitung und natürlich Industriemechanikerin und -mechaniker.

planet-beruf.de: Welche schulischen Zugangsvoraussetzungen sind nötig?

Tobias Steeger: Das kommt auf die Berufswahl an. Der Maschinen- und Anlagenführer ist ein zweijähriger Ausbildungsberuf und geht inhaltlich nicht so in die Tiefe. Da ist ein Hauptschulabschluss ausreichend. Beim Packmitteltechnologen ist das dritte Ausbildungsjahr inhaltlich anspruchsvoller. Da ist ein mittlerer Schulabschluss besser.

planet-beruf.de: Was lernen die Auszubildenden im Betrieb?

Tobias Steeger: Zum einen lernen sie natürlich den Umgang mit Maschinen. Ich lege Wert darauf, dass Auszubildende einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag haben und mit mehreren Maschinen arbeiten können, wie Druck-, Klebe-, Stanz-, oder Überzugsmaschinen. An Überzugsmaschinen werden zum Beispiel Spielverpackungen hergestellt. Wir stellen auch viele Produkte für die Medienbranche her, darunter Fanboxen für Prominente. Einer unserer Azubis hat sich sehr gefreut, dass er bei der Herstellung einer Fanbox für seinen Lieblingsmusiker mitarbeiten konnte.

Maschinen- und Anlagenführer lernen, wie sie die Maschinen richtig bedienen, kontrollieren und warten. Zudem zeigen wir ihnen, wie sie weniger komplexe Maschinen selbst reparieren.

Packmitteltechnologen fertigen auf Kundenanfrage CAD-Zeichnungen am Computer an und suchen das richtige Material aus. CAD heißt "computer-aided design" also computerunterstütztes Entwerfen. Dafür lernen sie die verschiedenen Eigenschaften der Materialien kennen. Sie überlegen sich auch, welche Veredelungen am Produkt möglich wären um diese dem Kunden anbieten zu können. Zum Beispiel eine Heißfolienprägung in gold, silber oder schwarz glänzend.

Medientechnologen Druck arbeiten an den Druckmaschinen und kümmern sich um den Ablauf von Druckprozessen. Sie lernen unter anderem die Druckvorstufe und welches Farb-Wasser-Verhältnis zu einem konstanten Druckbild sowie idealer Maschinenleistung führt.

planet-beruf.de: Welche Stärken und persönlichen Eigenschaften sollten interessierte Jugendliche mitbringen?

Tobias Steeger: Auf jeden Fall mechanisch-technisches Verständnis und handwerkliches Geschick, um die Maschinen zu bedienen, zu warten, zu rüsten und zu reparieren. Räumliches Denkvermögen ist auch wichtig, um sich den Aufbau von Verpackungen vorzustellen.Packmitteltechnologen haben bei uns auch die Aufgabe, Mitarbeiter ein- und anzuweisen. Sie sollten daher Kommunikationsfähigkeit besitzen.

planet-beruf.de: Welche Möglichkeiten gibt es nach der Ausbildung?

Tobias Steeger: Es gibt verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten. Im technischen Bereich ist die Weiterbildung zum Industriemeister der Fachrichtung Papier- und Kunststoffverarbeitung möglich. Im kaufmännischen Bereich kann man sich zum Industriefachwirt oder danach zum Betriebswirt weiterbilden. Als Industriefachwirt ist man dann zum Beispiel die Schnittstelle zwischen Büro und Produktion.

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